Siegelzertifiziert

Siegelzertifizierte Kleidung ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen und ethischen Modeindustrie. Diese Zertifizierungen, wie GOTS oder Made in Green, stellen sicher, dass Kleidung unter Einhaltung hoher Umwelt- und Sozialstandards hergestellt wird. Sie garantieren die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und den Verzicht auf schädliche Chemikalien, was gut für Umwelt und Gesundheit ist. Zudem fördern sie faire Arbeitsbedingungen, indem sie faire Löhne, Sicherheit am Arbeitsplatz und die Ablehnung von Kinder- und Zwangsarbeit sicherstellen. Diese Praktiken tragen nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität der Arbeiter bei, sondern erhöhen auch die Qualität und Langlebigkeit der Kleidung. Insgesamt unterstützen siegelzertifizierte Produkte eine verantwortungsvollere Modebranche und ermöglichen es Verbrauchern, ethisch bewusste Entscheidungen zu treffen.

Geschäfte auf treed erhalten das Nachhaltigkeitskriterium Siegelzertifiziert, sofern die angebotene Kleidung weitgehend mit einem oder mehreren der folgenden Siegel zertifiziert ist:

IVN Best

Der im Jahr 2000 vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) eingeführte BEST-Standard gilt als Maßstab für Textilnachhaltigkeit in Europa und integriert strenge ökologische und soziale Kriterien über den gesamten Produktionsprozess hinweg. Er verlangt, dass Textilien aus 100% natürlichen Fasern aus zertifizierten biologischen Quellen hergestellt werden, mit strengen Einschränkungen für synthetische Fasern und einem vollständigen Verbot von gefährlichen Chemikalien, um sowohl den Umweltschutz als auch die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten. Der Standard legt Wert auf nachhaltige Praktiken, von Abfall- und Abwassermanagement bis hin zu natürlichen Färbeprozessen, und setzt faire Arbeitspraktiken gemäß den Richtlinien der Internationalen Arbeitsorganisation durch. Durch strenge Tests auf schädliche Rückstände und ein Engagement für ethische Herstellungsverfahren garantiert der BEST-Standard das höchste Maß an Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung in der Textilindustrie.[1]

GOTS

Der Global Organic Textile Standard (GOTS) fordert für seine Zertifizierung, dass mindestens 70% der verwendeten Naturfasern aus biologisch kontrolliertem Anbau stammen. Zudem ist eine Beimischung von bis zu 30% recycelten Fasern, wie beispielsweise recyceltem Polyester, erlaubt. GOTS überwacht und zertifiziert jeden Schritt in der textilen Produktionskette, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Endprodukt, und orientiert sich dabei auch an den sozialen Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).[2]

Made in Green

Made in Green, ein Mitglied der Oeko-Tex-Familie, hat sich als rigoroser Standard für die Textilherstellung und das Endprodukt etabliert. Im Rahmen des „Sustainable Textile Production“ (STeP) Programms müssen Fabriken ihr Management von Chemikalien, Umweltleistung und -management, Arbeitssicherheit, soziale Verantwortlichkeit sowie das Qualitätsmanagement unter die Lupe nehmen. Unabhängig von der Art der verwendeten Fasern müssen die Endprodukte den Oeko-Tex Standard 100 erfüllen, der eine Prüfung auf Schadstoffe garantiert.[3]

Der Blaue Engel

Das aktualisierte Siegel des Umweltbundesamtes zeichnet sich durch strenge Umweltstandards und detaillierte Vorgaben zum Chemikalieneinsatz während der gesamten Herstellungskette aus. Es zielt darauf ab, sämtliche Textilarten, einschließlich Funktionsbekleidung, abzudecken. Dabei spielt die "praktische Durchführbarkeit" eine Rolle bei der Festlegung der Grenzwerte, die seit der letzten Überarbeitung im Jahr 2017 strenger geworden sind.[4]

bluesign

Bluesign bietet eine umfassende Regulierung der chemischen Risiken entlang der gesamten Produktionskette, die bereits in der Chemiebranche ansetzt. Dieses Zertifikat umfasst alle Arten der Textilherstellung ohne Ausnahme einzelner Faserarten. Der Standard führt nicht nur eine Liste mit verbotenen Chemikalien, sondern stellt mit dem Bluesign-„bluefinder“ auch einen Katalog von sicheren Alternativen bereit.[5]

Cradle to Cradle

Das Cradle to Cradle (C2C, „Von der Wiege zur Wiege“) Designprinzip betont die Bedeutung des zirkulären Wirtschaftens, mit dem Ziel, Abfall gänzlich zu eliminieren. Produkte werden dabei in fünf Bereichen beurteilt: Materialgesundheit, Wiederverwendbarkeit, Nutzung erneuerbarer Energien, soziale Gerechtigkeit und Wassermanagement. C2C-zertifizierte Produkte zeichnen sich durch ihre Umweltverträglichkeit, Gesundheitsunbedenklichkeit und Kreislauffähigkeit aus. Die Zertifizierung umfasst fünf Stufen: Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin.[6]

Fairtrade Cotton

Das Fairtrade Cotton Zeichen, eine spezielle Form des bekannten Fairtrade-Symbols, zeichnet seit 2005 Baumwollprodukte aus. Es bürgt für faire Arbeitsverhältnisse und angemessene Entlohnung der Arbeiter auf den Baumwollfeldern. Die Richtlinien für Fairtrade bei Baumwolle setzen strengere Maßstäbe als die internationalen Arbeitsnormen der ILO, beschränken sich allerdings auf den Anbau und nicht auf die weiteren Verarbeitungsstufen der Baumwolle. Zudem unterstützt das Siegel ökologischen Anbau finanziell. Nur Produkte, die vollständig aus zertifizierter Fairtrade-Baumwolle bestehen, dürfen das Label tragen, eine Vermischung mit anderen Materialien ist nicht gestattet. Transfair bemüht sich seit 2016 um eine Ausweitung der Standards auf die gesamte Produktionskette, um faire Bedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Textilien zu gewährleisten.[8]

EU-Ecolabel

Das EU-Ecolabel, auch als EU-Blume bezeichnet, zielt darauf ab, Produkte zu kennzeichnen, die „umweltfreundlicher und gesünder“ sind und spricht damit eine breite Masse an. Es setzt Grenzen für gesundheits- und umweltschädigende Stoffe und strebt eine Verringerung der Wasser- und Luftverschmutzung an.[7]

Fair Wear Foundation

Das Fair Wear Foundation-Label steht auf einer ganz anderen Ebene als das EU-Ecolabel und genießt eine hohe Glaubwürdigkeit für sein Engagement zur Hebung sozialer Standards in der Textilindustrie durch Kooperation mit Unternehmen entlang der gesamten Produktionskette. Im Fokus stehen dabei faire Löhne und die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Die Organisation legt jährlich in großer Transparenz Rechenschaft über die Fortschritte ihrer etwa 80 Mitgliedsunternehmen und rund 120 Marken ab, zu denen namhafte Hersteller wie Jack Wolfskin, Hess Natur und Grüne Erde zählen. Nicht jedes Produkt der angeschlossenen Unternehmen trägt das Fair Wear-Label; dieses darf erst nach einem Jahr Mitgliedschaft und bei Erfüllung aller Kriterien zu fairen Arbeitsbedingungen angebracht werden. Somit steht das Siegel für ein starkes Bekenntnis zu Fairness, wobei ökologische Kriterien außer Acht gelassen werden.[8]

Standard 100

Der weit verbreitete Oeko-Tex Standard 100, der für alle Arten von Textilprodukten geeignet ist, konzentriert sich hauptsächlich auf den Schutz der Verbraucher, indem er das Endprodukt auf Schadstoffrückstände überprüft, ohne spezifische Anforderungen an den Produktionsprozess oder den Umweltschutz zu stellen. Mit seinen vier Produktklassen legt er je nach Anwendungsbereich, von Babykleidung bis hin zu Heimtextilien wie Vorhängen, unterschiedliche Grenzwerte für Chemikalien fest. Neben dem weit verbreiteten Oeko-Tex Standard 100 vergibt das Oeko-Tex Prüfsystem auch umweltorientierte Zertifikate wie Made in Green, SteP by OekoTex und Detox to Zero by OekoTex für Produktionsstätten.[9]


Wir sind uns desweiteren bewusst, dass viele Modemarken sich für eine Zertifizierung ihrer Kleidung qualifizieren, jedoch aufgrund der hohen Kosten davon absehen. Die uns bekannten Marken, auf welche dies zutrifft, wollen wir auch für das Kriterium der siegelzertifizierten Kleidung mit einbeziehen und sind hier ebenfalls aufgelistet:


[1] https://naturtextil.de/en/ivn-quality-seals/about-naturtextil-ivn-zertifiziert-best/
[2] https://global-standard.org/
[3] https://www.oeko-tex.com/en/our-standards/oeko-tex-made-in-green
[4] https://www.blauer-engel.de/de
[5] https://www.bluesign.com/en/
[6] https://c2ccertified.org/
[7] https://eu-ecolabel.de/
[8] https://fair-einkaufen.com/fairtrade-kleidung-siegel-im-ueberblick
[9] https://www.oeko-tex.com/en/our-standards/oeko-tex-standard-100